Blogartikel Weiblichkeit jenseits von Esoterik und Jugendwahn

Wenn der Schleier fällt – Weiblichkeit jenseits von Esoterik- und Jugendwahn

Es gibt ein Bild von Weiblichkeit, das in der spirituellen Szene wie ein goldgerahmtes Heiligenbild weitergereicht wird:
Sanft, stets nährend, leise, immer schön – und bitte jederzeit in fließenden Kleidern.
Es lächelt, es gibt, es harmonisiert.
Es macht sich weich, damit niemand aneckt.
Und wenn es leidet, tut es das leise, damit niemand gestört wird.

Diese Form von „Weiblichkeit“ ist kein Befreiungsbild. Sie ist ein Käfig mit Blumendekor.
Viele von uns haben sich jahrelang hineingeschmiegt, vielleicht sogar geglaubt, das sei unsere wahre Natur.
Doch oft steckt dahinter nichts anderes als eine spirituell verpackte Variante der alten patriarchalen Forderung:
„Sei gefällig, damit du geliebt wirst.“ […]

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Blogartikel Ruhe im Kopf Neurodivergenz

Warum Ruhe im Kopf nicht für alle Menschen ein realistisches Ziel ist

Wenn der Kopf nicht stillsteht – und das nicht (nur) ein Problem ist. Es gibt diese Momente, in denen der Körper erschöpft ist, der Kopf aber einfach nicht aufhört zu denken. Gedanken rollen sich durch endlosen Spiralen, springen von einem Thema zum nächsten, analysieren, bewerten, verknüpfen, springen wieder zurück. Wer dieses Erleben kennt, weiß: Das hat wenig mit mangelnder Achtsamkeit zu tun – und viel mit einer anderen Art, die Welt zu verarbeiten. Besonders neurodivergente Menschen – etwa jene mit einem ADHS- oder AuDHD-Profil – kennen diesen inneren Dauer-Sendebetrieb, bei dem der Geist permanent auf Empfang ist. Diese unaufhörliche Aktivität ist bei diesen Menschen nicht pathologisch, und gleichzeitig kann sie für die Betroffenen belastend sein. Viele wünschen sich deshalb vor allem eines: Ruhe im Kopf. Doch was, wenn diese Ruhe nicht im klassischen Sinne erreichbar ist?Was, wenn das, was viele Coaches und Therapeutinnen als Ziel formulieren, für neurodivergente Menschen ein Versprechen bleibt, das nicht zu ihrer Realität und ihrem Betriebssystem passt? […]

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Blogartikel-Stress-Selbstvergessenheit-Hyperfokus

Zwischen Feuerlöschen und Selbstvergessenheit

Im alten Beruf war ich immer die, die im Chaos den Überblick behielt. Die Feuerlöscherin. Die Spezialistin für die besonderen Fälle und die besonderen Kunden, die viel Aufmerksamkeit benötigten.
Diejenige, die im Job kurzfristig Unmögliches möglich macht, weil „nur du kannst das noch retten“. Unter Druck konnte ich am besten liefern, ich brauchte ihn sogar. Die Deadline, der Abgabetermin war mein Dopamin-Kick.

Doch was ich lange nicht gesehen habe: Ich funktionierte – ich lebte nicht.

Erst viel später begriff ich:
Mein scheinbar ruhiges, starkes Nervensystem war eigentlich ständig übererregt.
Mein scheinbarer Erfolg „nur“ eine Folge von Trauma-Anpassung, ADHS-Hyperfokus und perfektionistischem Selbstschutz. […]

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Blogartikel-RSD-Trauma-Neurodivergenz

Die unsichtbare Wunde: RSD, Trauma und der Weg zurück ins Mitgefühl

in nicht geantwortetes „Wie geht’s dir?“
Ein flüchtiger Blick, ein verunsichernder Tonfall –
Und plötzlich ist da dieser Schmerz.

Tiefer, als es der Anlass vermuten lässt.
Echter, als du ihn erklären kannst.
Manchmal lähmend. Manchmal brennend.

Was du fühlst, hat einen Namen: RSD – Rejection Sensitive Dysphoria.
Ein Phänomen, das viele neurodivergente Menschen – besonders mit ADHS oder AuDHD – betrifft. Und das eng verwoben ist mit frühen Bindungserfahrungen, Trauma und der tiefen Sehnsucht nach Verbundenheit. […]

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Blogartikel Neurodivergenz Neurodiversität Selbsthilfe

Warum Selbsthilfebücher neurodivergente Menschen tiefer verletzen

Wenn Ratgeber ratlos machen
Viele Menschen, die sich auf die Suche nach Unterstützung machen, greifen irgendwann zu Selbsthilfebüchern. Das Angebot ist riesig. Ob mehr Struktur, weniger Chaos, mehr Fokus oder weniger Ängste – für jedes Problem scheint es eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu geben. Und doch spüren viele neurodivergente, fein wahrnehmende Menschen nach der Lektüre nicht Erleichterung, sondern tiefe Erschöpfung, Frustration oder Selbstzweifel. Warum ist das so?
Neurodivergenz lässt sich nicht in 10 Schritte pressen […]

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Blogartikel Weibliche Energie Spiritualität

Die Falle der „weiblichen Energie“

Es klingt erst einmal harmlos. Heilsam sogar: „Ich will mehr in meine weibliche Energie kommen.“ Ein Satz, den ich früher selbst geglaubt habe. Wieder und wieder gehört, gelesen, mir selbst gesagt – wie ein Mantra, das mir suggerierte: Etwas stimmt nicht mit mir.

Heute erkenne ich: Dieses Mantra war keine Medizin, sondern ein Echo – eines unsichtbaren Defizits, das mir eingeredet wurde. Und das vielen feinen, wachen Frauen da draußen genauso geht.
[…]

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