Selbstfürsorge für neurodivergente Frauen in der PeriMenopause
Warum ein „leichter“ Salat am Abend nicht unbedingt leicht ist – und was sensiblen Frauen in der Perimenopause wirklich hilft.
Hinweis: Dies ist Teil 1 einer dreiteiligen Blogserie zum Thema „Ernährung & Lebensweise für neurodivergente Frauen in der Perimenopause“. Die weiteren Artikel widmen sich den Themen Alkohol und Kaffee & Zucker und erscheinen in den kommenden Wochen.
Kürzlich beim Abendessen
Neulich habe ich mir abends ein paar leckere Spaghetti mit einer Garnelenbolognese, auf Grundlage einer köstlichen Tomatensugo und köstlichen Rucola gezaubert. Klingt nicht komplett ungesund und nach einer ausgewogenen, in jedem Fall mit Liebe gekochten Mahlzeit, oder? Doch kurz bevor ich einschlief, ging los: mein begann Herz zu klopfen. Mein Puls war deutlich erhöht, mein Geist komplett unruhig. Lange lag ich wach, obwohl ich super müde war. In meinem Körper begann etwas zu arbeiten, das mich noch ein Weilchen wach hielt. Es war, als könnte der Körper trotz Müdigkeit keine Ruhe mehr finden.
Erst am Morgen wurde mir klar: Das war nicht einfach nur „schwer im Magen“ – es war eine Reaktion meines gesamten Systems auf das Abendessen. Und eine Einladung genauer hinzuschauen, was mein Körper gerade wirklich braucht, jetzt wo ich in der PeriMenopause bin.
Was passiert in der Perimenopause – physiologisch und neurologisch?
In der Perimenopause beginnen sich unsere Hormone zu verändern. Der Östrogenspiegel sinkt allmählich, was weitreichende Auswirkungen auf unseren Körper hat. Besonders betroffen ist unser Nervensystem:
- Die Reizempfindlichkeit nimmt zu, weil der Schutzschild der Hormone abnimmt.
- Die Schlafarchitektur verändert sich: weniger Tiefschlaf, mehr Aufwachphasen.
- Der Sympathikus (Stressmodus) wird schneller aktiviert, während der Parasympathikus (Ruhemodus) weniger leicht greift.
- Der Stoffwechsel verlangsamt sich, die Muskelmasse geht zurück und das Fett wird leichter gespeichert.
- Zudem entwickeln viele Frauen eine leichte Insulinresistenz, wodurch der Blutzuckerspiegel empfindlicher auf Kohlenhydrate reagiert.
Zusammen mit einem sensiblen oder neurodivergenten Nervensystem kann das zu innerer Unruhe, Herzklopfen, Verdauungsstörungen und Schlafproblemen führen – besonders abends.
Und was sagt der Ayurveda dazu?
Vata im System, Kapaa im Frühling, Pitta am Abend: der Ayurveda lehrt uns, dass jede Tageszeit, jedes Lebensalter und jede Jahreszeit bestimmten Qualitäten unterliegt. Die Perimenopause wird als Vata-Zeit betrachtet: beweglich, empfindlich, fein und auch instabil. Im Frühling kommt Kapha hinzu: Schwere, Stagnation, Wasseransammlungen. Abends dominiert Pitta, besonders zwischen 22 und 2 Uhr – eine Zeit, in der der Körper eigentlich regenerieren und entlasten / entgiften will.
Wenn wir abends roh, kalt oder zu komplex essen, schwächt das unser Verdauungsfeuer (Agni). Vata wird gereizt, Kapha kann nicht ausleiten, Pitta kann nicht entgiften. Es entsteht Ama (Unverdautes), das den Schlaf stört, das Herz belastet und den Geist unruhig macht.
Was sensible, neurodivergente Frauen jetzt brauchen
Gerade feinspürige, kreative und neurodivergente Frauen reagieren besonders deutlich auf diese Zusammenhänge. Sie nehmen die Disharmonie zwischen dem, was sie körperlich brauchen, und dem, was gesellschaftlich als „leicht“ gilt, intuitiv wahr. Und sie leiden oft besonders, wenn der Schlaf nicht mehr trägt. Was hilft stattdessen? Ein warmes, gut verdauliches Abendessen – am besten vor 18 Uhr. Hier ein paar konkrete Ideen:
- Kitchari mit Mungdal, Basmatireis, wärmenden Gewürzen und einem Löffel Ghee
- Sanft gewürzter Gemüseeintopf mit Quinoa oder Hirse
- Cremiger Hirsebrei mit Mandelmus, Zimt und einem Schluck Pflanzenmilch
- Goldene Milch mit Ashwagandha, Zimt und Muskatnuss
- Warmer Apfelkompott mit geriebenem Ingwer und Kardamom
Abendgestaltung für Vata-Pitta-Frauen in der Perimenopause
Ergänzend wirkt eine ruhige Abendroutine wahre Wunder:
- Warme Ölmassage für die Füße (z. B. mit Sesamöl oder Ghee)
- 1 Tropfen warmes Ghee oder Anu-Taila in jede Nasenöffnung (Nasya light)
- Journaling: „Was lasse ich heute los? Was hat mich genährt?“
- 4 – 7 – 8-Atemtechnik oder sanfte Nadi Shodhana
- Affirmation: „Ich bin sicher in mir. Ich darf mich halten lassen.“
Fazit: Der Weg zu gutem Schlaf beginnt nicht erst im Bett, sondern schon am Esstisch. Wer lernt, dem eigenen Körper zu lauschen statt gesellschaftlichen Ernährungsmythen zu folgen, kann in der Perimenopause tiefere Ruhe und neue Kraft finden.
Feine Naturen brauchen feine Lösungen
Wenn du spürst, dass dein Körper neue Impulse braucht, begleite ich dich gern auf deinem Weg: individuell, achtsam und ganzheitlich.
Komm behütet durch den Tag,
herzlichst
deine Anita