Mein/e Liebe/r,

Meditation entsteht, wenn Du sowohl das Angenehme als auch das Störende aus Deiner Mitte heraus mit Gleichmut betrachtest – ohne Dich in einem der beiden zu verlieren.

In manchen Traditionen wird gelehrt, dass Meditation der Zustand des Nicht-Denkens sei.
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen: Ja und Nein.
Denn (kleines Experiment): stelle Dir vor, ich würde Dir sagen, versuche doch mal jetzt an nichts zu denken. Na, wie lange meinst Du, würde das funktionieren? 5 Sekunden? 10 Sekunden? Fakt ist, der Apparillo in unserem Kopf arbeitet ständig und will unaufhörlich gefüttert werden, mit immer neuen Informationen, Inspirationen und News. Denn: eine seiner Hauptaufgaben ist die Verarbeitung von Informationen.

Das Interessante ist, sobald sich ein unangenehmes Gefühl in uns breit macht und wir uns schlecht damit fühlen, lehnen wir diesen Zustand ab. Schließlich und letztendlich wollen wir nur das gute Gefühl. Wir sind gewissermaßen darauf programmiert. Und weil das so ist, suchen wir pradoxerweise ständig das Haar in der Suppe. Unser Verstand liebt es Störfaktoren und Probleme zu suchen, um sie zu lösen/eliminieren. Damit aber, halten wir uns selbst im Leid gefangen.

Dieses Verhalten erzeugt eine Grundanspannung in uns, welche uns permanent dazu antreibt, den unangenehmen Zustand so schnell wie möglich wieder loszuwerden oder zumindest temporär zu mildern.

Das führt u.a. dazu, dass wir nach (möglichst einfachen) Erklärungen und Antworten für unser Unwohlsein suchen. Denn, wie gesagt, wir sind es gewohnt, Probleme mit dem Kopf zu lösen. Das ist zunächst einmal grundsätzlich betrachtet gut und richtig – nur das wir die damit einhergehenden Gefühle und Emotionen nicht mit dem Kopf lösen können. Also das, was uns Leid beschert und Unwohlsein verursacht.

Und wir dürfen nicht vergessen: das Leben ist und bleibt komplex und an vielen Stellen mysteriös und unerklärbar.
Das, was wir stattdessen tun können ist, unsere Wahrnehmung zu schulen. Statt in das Drama (oder in den Genuss) zu springen und uns darin zu verstricken: anhalten, durchatmen und wahrnehmen. Erst einmal den inneren Beobachter aktivieren, anstatt sofort loszulaufen und zu handeln.

Damit trainieren wir unsere neutrale Aufmerksamkeit und kommen immer mehr in den Zustand des Nicht-Denkens. Das jedoch ist kein Schalter, den wir umlegen können, sondern ein ständiges Üben. Ein Prozess, der Zeit, Übung und Geduld erfordert.
Und dieser Zustand ist ein neutraler Zustand. Ein Zustand, der in unserer Gesellschaft wenig gekannt / geschätzt wird und schon gar nicht kultiviert wird. Wir müssen zu allem und jedem eine Meinung haben; immer für oder gegen etwas sein. Das wiederum erzeugt eine enorme Spannung – in uns, aber auch in unserer Gesellschaft.

Aus diesem Grund mag ich Dich dazu einladen, bewusst an diesem neutralen Zustand zu arbeiten. Dem Zustand, in dem Du Deine Medi, also Deine Mitte findest und aus der heraus Du einen liebevollen, mitfühlenden, mitfreudigen und vor allem gleichmütigen Blick auf die Welt und seine Lebewesen entwickelst.

Das ist auch ein Beitrag für den Frieden.

Hab einen wundervollen Tag,

Deine Anita 🙏🏻❤️

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