Mein/e Liebe/r,

in der heutigen Morgenmeditation habe ich eine Vergebungspraxis angeleitet. Ein lieber Klient, den ich letzte Woche ein Stück seines Weges begleiten durfte, hat mich daran erinnert, wie wichtig es ist, sich regelmäßig und bewusst in Vergebung zu üben.

Tun wir es nicht, tragen wir über Jahre, womöglich über Jahrzehnte hinweg einen gewaltigen Rucksack mit uns, der unsere Lebenskraft und -freude blockiert. Einen Rucksack, der mit Reue, Kummer, Scham und Trauer gefüllt ist, welcher schwer auf unseren Schultern, aber vor allem auf unserem Herzen lastet.

Nicht verwunderlich, wenn sich daraus schleichend, aber sicher Krankheiten ausbilden.

Allet jut

Eben nicht. Bei der Vergebung geht es nicht darum, sich einen Teflon-Mantel drüberzuziehen. Es geht auch nicht um das Rechtfertigen oder Gutheißen eines verletzenden oder schädigenden Handelns.

Vergebung beruht nicht aus falsch verstandenem oder gar idiotischem Mitgefühl und es bedeutet auch nicht, dass wir in Kontakt treten müssen, mit der Person, die uns zutiefst verletzt hat. Ganz im Gegenteil: wir können uns kraftvollen Herzens dazu entscheiden, den Menschen nie wieder zu sehen und den Kontakt komplett abbrechen. Ein solcher Entschluss kommt aus einem klaren, mitfühlenden Herzen.

Sei zärtlich mit Dir

Hinter der Vergebung steht die Bereitschaft, den eigenen Schmerz wahrzunehmen, in Zärtlichkeit einzuhüllen und ihn anschließend loszulassen. Mitsamt der Verzweiflung, der Wut, und allen Ressentiments, die wir schon zu lange mit uns herumschleppen und die uns in der Vergangenheit gefangen halten.

Wir müssen diesen alten Schmerz nicht mit uns tragen. Die Vergebungspraxis macht unser Herz weicher und lässt die Mauer schmelzen, die unsere Liebe, unser Mitgefühl, unsere Herzenswärme und (Lebens)Freude gefangen halten

Vergebung ist keine einmalige Handlung, sondern eine Übung; ein systematischer und längerer Prozess.

Der Weg ist das Ziel

  • Im ersten Schritt nehmen wir unser eigenes Fehverhalten wahr; die Augenblicke, in denen wir anderen Menschen bewusst oder unbewusst Leid zugefügt haben. Wir fühlen unser Bedauern darüber, den Kummer und die Reue und bitten den anderen um Verzeihung
  • Im nächsten Schritt geht es um die Momente, in den wir uns selbst geschadet haben. Uns selbst untreu waren, uns selbst verletzt haben und gegen unser Herz gearbeitet haben. Wir fühlen unsere Selbstverletzung und begegnen uns mit Zärtlichkeit und Selbstmitgefühl und vergeben uns selbst
  • Im letzten Schritt machen wir uns bewusst, welche Menschen uns geschadet und verletzt haben. Wir machen uns klar, wie lange wir diesen Schmerz schon in uns tragen und dass wir uns selbst von dieser Last befreien dürfen (und müssen). Wir fühlen das ganze Spektrum an Gefühlen, die allesamt Platz finden in der Weite unseres Herzens finden und bieten dem anderen unsere Vergebung an

Sanft aber beständig

Praktiziere das bewusste Vergeben sanftmütig, aber kontinuierlich, bis Du eine Erleichterung in Deinem Herzen wahrnehmen kannst.

Mache es zum Teil Deiner regelmäßigen Praxis. Das Vergeben wird Dir helfen, Frieden zu finden mit Deiner Vergangenheit, so dass du Deine Lebenskraft ins Hier und Jetzt zurückholen kannst. Vertrauen auf die Transformationskraft Deines Herzens.

Ich selbst praktiziere das Vergeben seit mittlerweile 14 Jahren fast täglich. Es hat mein Herz über all die Jahre immer weicher, weiter, klarer und zufriedener werden lassen.

Hast Du Erfahrungen mit einer regelmäßigen Vergebungspraxis? Wenn ja, welche Erfahrungen hast Du damit gemacht? Teile sie gern in den Kommentaren, wenn Du magst. Ich freue mich von Dir zu lesen.

Komm behütet durch den Tag,

Deine Anita 🙏🏻❤️

P.S.: Du möchtest die Vergebungsmeditation praktizieren? Hier findest Du die besagte Meditation dazu.

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