Hallo meine Liebe,
so schön, dass du wieder reinliest. Im heutigen Artikel mag ich meine Gedanken zum Thema Wechseljahre aus ayurvedischer Sicht mit dir teilen.
Vor einiger Zeit hatte ich meine liebe Freundin und langjährige Wegbegleiterin Tanja Hummel in meinem Podcast zu Gast. Wir sprachen über ihre Erfahrungen, die sie in der Ayurveda-Kur gemacht hat und wie ihr die Kur bei ihren Wechseljahrs-Beschwerden geholfen hat. (Für den Fall, dass du in die Folge reinhören / reinschauen möchtest: es ist die Episode #34)
Mir fällt auf, dass die Wechseljahre leider immer noch einerseits tabuisiert, andererseits dramatisiert werden und was noch viel schlimmer ist teilweise pathologisiert. Genau wie die Pubertät, so sind auch die Wechseljahre keine Erkrankung, die behandelt werden müssen. Die Wechseljahre sind ein absolut natürlicher Wandlungs- und Reifungs-Prozess, in dem wir unsere Weiblichkeit vollenden dürfen. Diesen Transformationsprozess können wir nicht aufhalten oder vermeiden – genauso wenig, wie wir den Sonnenauf- und -untergang sowie den Wandel der Jahreszeiten aufhalten können.
Mit den Wechseljahren treten wir in einen neue Lebensphase ein, in der es mehr denn je um Loslösung und Entfaltung geht. Je mehr wir bereit sind, diese besondere Zeit zu begrüßen und sie mit all den Änderungen, die sie mitbringt zu akzeptieren, desto leichter und friedvoller werden wir durch die Zeit der Wechseljahre gehen. Dies wird allerdings erschwert durch das in unserer Gesellschaft geprägte jugendliche Frauenbild sowie die Weigerung, sich diesem natürlichen Reifeprozess hinzugeben.
Wenn wir uns schwer damit tun, uns gegen die Wechseljahre „wehren“ und zwanghaft an einem jugendlichen Aussehen und unserer Fruchtbarkeit festhalten, dann Verlängern wir diese Übergangszeit künstlich. Kurz gesagt: Wir erzeugen unser eigenes Leid. In dem wir diesen Prozess ablehnen, tragen wir unnötig dazu bei, dass sich evtl. Wechseljahrs-Symptome zusätzlich verstärken.
Was genau passiert in den Wechseljahren?
Physiologisch betrachtet verlieren unsere Eierstöcke ab dem ca. 40. Lebensjahr die Fähigkeit die weiblichen Hormone (Östrogene und Progesteron) zu produzieren. Dadurch wird der natürliche Hormon-Regelkreis, der zwischen Hypothalamus, Hypophyse, den Ovarien und dem Uterus stattfindet gestört und aus dem Gleichgewicht gebracht. Das hat zur Folge hat, dass nicht mehr regelmäßig, also jeden Monat eine Eizelle heranreifen kann.
In der 1. Hälfte des Monatszyklus sorgt das Östrogen dafür, dass die Schleimhaut aufgebaut wird. Zur Mitte des Zyklus erfolgt der Eisprung. Aus dem geplatzten Follikel bildet sich der Gelbkörper, welcher das Progesteron produziert. Und das wiederum ist notwendig, um die Schleimhaut auf eine potentielle Einnistung eines befruchteten Ei’s vorzubereiten.
Also nochmal: Wird in den Eierstöcken kein Östrogen mehr gebildet, wird auch keine Schleimhaut aufgebaut. Das bringt den weiblichen Hormon-Regelkreis durcheinander, was dazu führt, dass keine Eizelle mehr heranreifen kann. Reift keine Eizelle heran, gibt es kein Follikelsprung, somit auch kein Gelbkörper, welches Progesteron bildet, um die Schleimhaut zu durchbluten und zu weiten. Wo sich die Schleimhaut nicht aufbauen kann, kann natürlich auch nichts abgebaut, sprich durch die monatliche Regelblutung abgestoßen werden.
Erste Unregelmäßigkeiten im Monatszyklus weisen auf die Frühphase der Wechseljahre hin, die sogenannte Prä-Menopause. Im weiteren Verlauf der Wechseljahre, in der sogenannten Peri-Menopause wird die Produktion des Östrogens immer weiter reduziert; die Produktion des Progesterons sogar ganz eingestellt. Ist etwa ein Jahr lang keine Regelblutung mehr erfolgt, kann man davon ausgehen, dass die Eierstöcke ihre Funktion eingestellt haben. Das ist die Phase des Menopause / Klimakterium, also der Zeitpunkt der letzten Regelblutung, der 12 Monate lang keine weitere Monatsblutung mehr folgt. Danach schließt sich die Post-Menopause an. Soweit zur Physiologie.
Was braucht es, um entspannt in die neue Lebensphase zu kommen?
In allererster Linie geht es um Bewusstheit und Akzeptanz. Akzeptanz, dass nun einer neue Lebensphase für uns beginnt. Die Akzeptanz ist wichtig, damit wir keine künstlichen Widerstände gegen den natürlichen Prozess aufbauen. Und diese inneren Widerstände kosten viel Lebensenergie.
Falls wir es noch nicht tun, ist spätestens mit Beginn der Prä-Menopause ein guter Zeitpunkt gekommen eine Achtsamkeitspraxis aufzunehmen. Sie kann uns helfen mehr in die liebevolle Wahrnehmung zu kommen. Wir beginnen die Natur zu beobachten, um zu erkennen, dass das, was im Spätsommer und Frühherbst in der Natur passiert, auch in unserem weiblichen Körper geschieht.
Die Veränderungen in uns sind genauso unausweichlich, wie die Veränderungen in der Natur. Sie folgen dem höheren Plan des Lebens.
Genauso wenig, wie wir an unserem Kind-sein und unserer Pubertät festhalten konnten, genauso wenig können wir unsere Jugendlichkeit, unser Erwachsenendasein und unsere Fruchtbarkeit festhalten. In dem Moment, in dem wir krampfhaft versuchen an unserer Jugendlichkeit festzuhalten, stellen wir uns gegen den natürlichen Lauf der Natur. Das erzeugt Spannungen in uns. Stress und eine Ambivalenz, die wir dann ausstrahlen. Achte mal auf die Frauen, die zwanghaft versuchen an ihrer Jugendlichkeit festzuhalten. Diese Damen strahlen keine Ruhe und Souveränität aus. Keine echte weibliche Sinnlichkeit, keine Natürlichkeit, keine Weisheit und Lebensfreude, sondern vielmehr ein Getriebensein und eine Unzufriedenheit.
Wir können nicht verhindern, dass wir altern. Genaugenommen altern wir seit unserer Geburt. Wir können nicht verhindern, dass wir irgendwann in die Wechseljahre kommen. Und die Wechseljahre heißen JAHRE, da es ein Prozess ist und kein Schalterumlegen. Es ist ein Prozess, da unser Körper, unser Geist, unsere Sinne, unsere Wahrnehmung, unsere Verarbeitung, unser Herz und unsere Seele Zeit brauchen, um sich auf den kommenden neuen Lebensabschnitt einzustellen.
Zeit für neue Vorbilder
Die Wechseljahre sind auch die Zeit, in der wir eingeladen sind, unser Schönheitsideal zu überdenken und uns neue Vorbilder zu suchen. Wir dürfen gänzlich aufhören, uns mit jüngeren Frauen zu vergleichen – insbesondere mit 20-/30-/35-Jahre alten ge-photoshopten Damen aus Lifestyle-Magazinen und auf Social-Media. Spätestens dann sollte uns klar sein, dass das nicht die reale Welt darstellt.
Wenn Du die reale Entwicklung von Frauenkörper im Alter sehen willst, dann empfehle ich dir regelmäßig die Damensauna zu besuchen.
Zeit der Einkehr
Die Wechseljahre sind auch die Zeit der Einkehr. Die Zeit, des weniger Redens und vor allem des weniger Lästerns. Es ist die Zeit des aktiven und liebevollen Zuhörens, vor allem des Lauschens: der inneren Weisheit. Und wenn wir reden, dann fließt genau diese Weisheit sowie unsere Erfahrung aus unseren Herzen in die Welt. Warum? Weil wir damit dazu beitragen können, die Welt zu heilen.
Zeit des Aufräumens
Die Wechseljahre sind die Zeit des Aufräumens und der Überprüfung der eigenen Werte. So kann es sein, dass mit dem Beginn der Prä-Menopause die wichtigsten Säulen unseres Lebens – unsere Partnerschaft, unsere Freundschaften, unser Beruf – auf dem Prüfstand stehen.
Auch ist es die Zeit, in der wir lernen dürfen, das Leben immer mehr zu genießen und es nach unseren eigenen Werten und Vorstellungen zu formen.
Denn: unsere Wechseljahre zeigen an, dass wir die Hälfte bis zwei Drittel unseres Lebens bereits hinter uns haben. Das heißt, in der zweiten Hälfte, bzw. dem letzten Drittel unseres Lebens dürfen wir unser Leben in voller Blüte und Reife genießen!
Zeit des intensiven Fühlens
Die Wechseljahre sind auch die Zeit des intensiven Fühlens. Eine Zeit, in der wir stark genug sind, uns unserem tiefsten Schmerzen und Traumata zu stellen.
Natürlich darf es auch weh tun, wenn wir durch die Wechseljahre oder vielleicht durch eine schwere Erkrankung unsere Fruchtbarkeit, unsere jugendliche Attraktivität und Vitalität – und unsere Fruchtbarkeit verlieren. Insbesondere all jene Frauen, die keine (physischen) Kinder geboren haben, bzw. nicht gebären konnten oder Kinder verloren haben sei ans Herz gelegt, sich mit dem Abschiedsschmerz zu beschäftigen. Diese Trauer wird bleiben, doch das Fühlen des Schmerzes macht unser Herz größer. Wenn wir bereit sind diesen Schmerz loszulassen und bereit sind, die Vergänglichkeit und den natürlichen Alterungsprozess zu akzeptieren, kann unsere wahrhafte Schönheit und sinnliche Natur erstrahlen.
Zeit für einen neuen Stil
Auch dürfen wir die Wechseljahre dazu nutzen, um unseren Kleidungsstil zu überdenken. Wir dürfen aufhören uns aufwendig zu schminken. Wir dürfen aufhören, den Bauch einzuziehen. Und wir dürfen aufhören hohe Schuhe und zu enge Kleider und Hosen zu tragen. Ganz ehrlich: wem wollen, bzw. müssen wir da eigentlich gefallen (außer uns selbst)? Hohe Schuhe tragen, obwohl uns vielleicht eine schmerzhafte Arthrose im Mittelfuß quält? Strenge Diät halten und exzessiv Sport treiben, nur um unseren Körper in enge Hosen und Tops zu sehen?
Erinnere Dich daran, dass du diesen Körper irgendwann (du weißt nicht wann) hier zurücklassen wirst. Sorge gut für ihn und halte ihn gesund, aber klammere dich nicht zu sehr an ihn. Nutze ihn vielmehr dazu, deine wahre Natur zu erforschen: das, was dich wirklich ausmacht.
Zeit für einen neues Körpergefühl
Lerne dich bewusst mit deinem Körper zu verbinden, damit du die Sprache seiner Weisheit lernst zu verstehen, um nicht komplett überrascht zu sein, wenn er irgendwann einmal krank wird. Statt ausschließlich deine Waage, deine Excelliste oder dein Fitnessarmband nach deinem Gesundheitsstatus zu befragen, kannst du lernen, dich mit deiner Körperweisheit zu verbinden. Dein Innerstes gibt dir in jeder Sekunde deines Lebens Auskunft darüber, wie es um dein körperliches, geistiges und seelisches Wohlbefinden steht.
Je regelmäßiger du übst, dich mit dir selbst zu verbinden, desto ruhiger und klarer wirst du; desto mehr bist du bereit loszulassen, desto mehr verbindest du dich mit deiner Quelle und desto mehr Ausstrahlung bekommst du.
Zeit fürs Zurückgeben
Auch sind die Wechseljahre eine Zeit, in dem wir unser Lebensziel überprüfen. Wofür sind wir hier? Was wollen wir dem Leben zurückgeben und der Welt schenken – nicht umgekehrt. Eine Zeit, in der wir auch lernen, unseren inneren Frieden auszuweiten, um die Angst vor dem Älterwerden, vor Krankheiten, körperlichen Einschränkungen und letztlich vor dem Tod zu minimieren. Auch ist es eine Einladung immer mehr im Hier und Jetzt anzukommen, denn auch das trägt dazu bei, dass wir lernen, besser mit der Angst vor dem Endlichen umzugehen.
Wie kann uns der Ayurveda in dieser Lebensphase unterstützen
möglichst symptomfrei, entspannt und bewusst durch die Wechseljahre zu kommen?
Vielleicht hast Du ja bereits in einer der ersten Folgen meines Podcast reingehört: dort habe ich die drei Säulen der Ayurvedischen Therapie vorgestellt:
- die Ernährung, bzw. Ernährungstherapie: Ahara
- die Lebensführung, bzw. Ordnungstherapie: Vihara, die sich aus Selbstfürsorge-Ritualen (Svastha Vritta) und einer ethischen Lebensweise zusammensetzt (Sad Vritta)
- die therapeutischen Anwendungen (Oushadi), welche sich in rationelle und spirituelle Methoden unterscheiden. Dazu gehören Reinigungskuren, Öl-Anwendungen, Phytotherapie, Akupressur, Klangtherapie, Heilsteine, Yoga, Meditation, Atemtechniken (Pranayama), heilsame Gesänge (Gandharva), Mantren-Singen, Aromatherapie
Der Ayurveda bietet eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten. In der Hauptsache lassen sich zusammenfassend folgende Maßnahmen empfehlen:
- Ernährungstherapie zum Ausgleich evtl. Dosha-Dysbalancen
- Achtsamkeitstraining- und Meditationen
- Das Praktizieren von Yoga-Asanas und Atemübungen (Pranayama)
- Regelmäßige Entlastungs- und Schonkosttage
- Ölanwendungen
- Die Einnahme von Phyto-Therapeutika und Verjüngungsmitteln (Rasayana)
Also eine Mischung aus rationeller und spiritueller Therapie. Das Wichtigste ist allerdings der individuelle Ansatz. Da sich je nach Konstitution und je nachdem, welches Dosha dominiert, bzw. erhöht ist, unterschiedliche Symptome zeigen, kann beispielsweise die Ernährung individuell auf die Klientin / Patientin zugeschnitten werden. Denn eine Frau mit einer Vata-Pitta-Konstitution neigt in den Wechseljahren auch zu Vata – bzw. Pitta-typischen Beschwerden.
Was sind das für Beschwerden, die sich in den Wechseljahren zeigen können?
Bei Vata-Dominanz- oder Vata-Provokation:
- Schlafstörungen / Schlaflosigkeit
- Verdauungsstörungen
- Blähungen / Verstopfungen
- Nervosität
- Ängstlichkeit
- Rastlosigkeit
- Sorgen, Stimmungsschwankungen, depressive Verstimmungen, Hektik
- Gelenkschmerzen, Gelenksteifheit und Arthrose
- Osteoporose
- Trockene Haut und Schleimhäute
- Dünne Haare / bzw. Haarausfall
- Parästhesien
Bei Pitta-Dominanz- oder Pitta-Provokation:
- Reizbarkeit
- Hormonelle Schwankungen (Starke / schwache Blutungen)
- Hautprobleme
- Sodbrennen
- Stoffwechselprobleme
- Hitzeschübe
- Nachlassende Libido
Bei Kapha-Dominanz- oder Kapha-Provokation:
- Gewichtszunahme
- Wassereinlagerungen
- Lypmhstauungen
- Erhöhte Blutfettwerte
- Beginnende Diabetes
- Depressionen
Von allen drei Typen ist die Kapha-Frau die stabilste, die „am besten“ durch die Wechseljahre kommt. Frauen mit Vata-Dominanz sind von labilster Konstitution und haben meist mehrere / stärkere Symptome.
Vielleicht findest du dich in allen drei Auflistungen wieder: Ich kann dich beruhigen. Das ist völlig normal, da ca. ¾ der Menschen Mischtypen sind (Vata-Pitta, Pitta-Kapha usw). Aus meiner Erfahrung würde ich sagen, dass hier im Westen ist die Vata-Pitta / Pitta-Vata-Konstitution am weitesten verbreitet ist.
Ein komplexes Beispiel aus der Praxis: Eine Frau mit Vata-Pitta-Konstitution kommt mit kalten Händen und Füßen bei einem ziemlich heißem Kopf. Sie hat Spannungskopfschmerzen, hat trotz trockener Haut einige hormonelle Pickel. Zudem leidet sie unter Sodbrennen, Reizdarm und Blähungen, hat Rückenschmerzen und aufgrund von Stoffwechselstörungen, bzw. einem geschwächten Agni und der fehlenden Bewegung Wassereinlagerungen und Lymphstauungen. Was auf den ersten Blick diffus anmutet, wirkt mit dem Blick durch Ayurveda-Brille im Rahmen diese Denk-Konzepts durchaus schlüssig und man kann Ansätze finden, um die Symptome zu mildern.
Wie gesagt, das wichtigste ist hierbei die Akzeptanz und das Selbstmitgefühl, welches uns hilft uns dem natürlichen Zyklen und Veränderungsprozessen hinzugeben. Ich hatte eingangs schon dazu geraten, mehr in die Natur zu gehen, um sie zu beobachten. Das hilft uns, die unterschiedlichen Energien, die Wirkweise der drei Doshas besser zu verstehen. Die Lebenszyklen in den Jahreszeiten: Kapha (letzte Schnee und der Frühling bis hin zum Frühsommer), Pitta (Sommer, Spätsommer), Vata (Herbst, Spätherbst, Frühwinter). Das passiert auch in unserer Lebnsphasen. Als Baby / Kind sind wir in dieser Lebensphase von Kapha geprägt. In der Pubertät steigt der Pitta-Anteil an und Erwachsenendasein dominiert Pitta. Im Alter bis zum Tod dominiert Vata.
Hier nochmal ein detaillierter Blick auf die Veränderung der Doshas in den Wechseljahren:
- Ab ca. 40 Jahren sinkt der Kapha-Anteil und damit auch die Fruchtbarkeit
- Ab ca. 45 Jahren sinkt dann der Pitta-Anteil,
- mit Beginn der Menopause erhöht sich der Vata-Anteil enorm, weshalb wir besonders gut auf uns Acht geben sollen
Vata ist, wie du vielleicht schon gelernt hast, das King of Dosha. Es lässt sich aufgrund seines Bestrebens, sich unendlich auszuweiten, nur schwer kontrollieren und hat dadurch eine verstärkende Wirkung auf alle Doshas. Nicht umsonst gehen ¾ aller Erkrankungen auf ein erhöhtes Vata zurück.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, die Wechseljahre sind die Zeit, wo sich die Pitta-Dominanz vollständig in eine Vata-Dominanz wandelt.
Das führt nicht nur dazu, dass unsere Haut immer trockner und feiner wird, unser Schlaf leichter und das Nervenkostüm dünner wird. Dadurch, dass wir zunehmend vom Element Äther dominiert werden, werden wir immer sensibler und feinfühliger und fühlen uns vermehrt zu spirituellen Themen hingezogen. Wir wachsen quasi in den Himmel. Unser Körper wird zwar anfälliger und empfindsamer, unser Geist hingegen (idealerweise) immer ruhiger, weiser und souveräner.
In alten Kulturen wurden Frauen ab 50. Jahren als Weise, Seherinnen und Heilerin geschätzt und verehrt. Und genau das wünsche ich mir auch für die Frauen unserer westlichen Gesellschaft. Das wir mehr in die Sichtbarkeit gehen mit den Geschenken der Weisheit und Heilkraft, die dieser Reife- und Transformationsprozess mit sich bringt – anstatt an einem jugendlichen Frauenbild festzuhalten, während frau ihr Leben aus den männlichen Anteilen heraus lebt.
Zum Abschluss: 15 Tipps, wie du bewusster und gesünder durch die Peri-Menopause kommst
- Achte auf deine Ernährung. Passe sie auf deine jeweilige Konstitution und evtl. Wechseljahrsbeschwerden an
- Verzichte nach Möglichkeit auf alle Reizmittel und Noxen (Kaffee, schwarzer Tee, Alkohol, Rauchen, Drogen)
- Bewege dich angemessen. Kraft, Ausdauer, Balance und Dehnung. In Maßen. Keine Extreme, da jegliche Extreme Vata erhöhen
- Verbinde dich bewusst mit der Natur. Gehe mehr raus und beobachte die Natur. Erkenne, dass du von Geburt bis zum Tod ein Kind der Natur. Aus Mutter Erde kommst und wieder zu ihr zurückkehrst
- Kultiviere eine spirituelle Praxis. Ruhe, Stille, Klarheit, Mitgefühl. Arbeite daran, Geist und Herz zu klären, zu öffnen und zu befreien. Lasse dein Herz immer weicher und durchlässiger werden. Wenn dir das schwer fällt, dann suche dir einem Spirituellem Mentor oder Coach
- Gehe innere Knoten und Konflikte bewusst an und löse sie. Hole dir Hilfe von einem Coach, Therapeuten oder Berater
- Frage dich: was will ich noch erleben? Was will ich der Welt zurückgeben? Setzte dir Ziele und gehe sie proaktiv Schritt für Schritt an. Warte nicht, bis zur Rente
- Übe dich in achtsamer Selbstfürsorge. Sorge täglich gut für deinen Körper, deinen Geist und deine Seele
- Vergiss nicht die regelmäßigen Vorsorge-Untersuchungen beim Doc!
- Lege regelmäßige Fasten- bzw. Entlastungstage an. Dein Stoffwechsel / dein Agni muss sich während der Wechseljahre umstellen, da dein Grundumsatz um ca. 400 Kcal pro Tag sinkt, weil dein Körper keine Eizellen mehr produziert
- Wenn du nicht stark übergewichtig bist / adipös bist und abnehmen möchtest, dann rate ich dir, das in der PostMenopause anzugehen. Wie in der Pubertät so verändert sich dein Körper in den Wechseljahren auch. Wichtig ist primär, ihn gut bei diesem Transformationsprozess zu unterstützen. Vergiss nicht, dein Körper ist ein Cleverchen er kann aus den Fettzellen deiner Hüftgold-Pölsterchen Östrogen produzieren und dieses Östrogen kann dich sanfter durch die Wechseljahre bringen und deine Beschwerden lindern
- Versorge dich mit ausreichend Mineralstoffen und bei Osteoporose natürlich mit Calcium Präparaten sowie Verjüngungsmitteln (Rasayana) und ayurvd. Phytotherapeutika, wie Ahshwaghanda, Chyavanprash, Triphala. Konsultiere hierzu unbedingt deine/n Ayurveda-ArztIn- oder TherapeutIn (keine Selbst-Medikation, bitte!)
- Und last but not least: Beschäftige dich mit deiner Vergänglichkeit und deiner Sterblichkeit. Das mag makaber anmuten und in der westlichen Welt wird dieses Thema gern umschifft und tabuisiert. Doch letztlich macht uns die Auseinandersetzung mit der Veränderung und Sterblichkeit wacher und lässt uns das Leben intensiver wahrnehmen und genießen!
Ich hoffe, dass dir dieser Artikel ein wenig Klarheit und Inspiration schenkt.
Solltest du tiefer in das Thema einsteigen wollen: meine Kollegin und Freund Tanja Hummel und ich veranstalten am 25. & 26. Februar ein Wochenende-Seminar zum Thema Peri-Menopause. Mehr Informationen findest du hier.
Pass gut auf dich und dein Herzchen auf und komm behütet durch den Tag.
Deine Anita 🙏🏻❤️
P.S.: Zu dem Thema habe ich auch eine Video-Podcastfolge aufgenommen. Du findest sie hier und überall, wo es Podcasts zu hören gibt sowie auf meinem YouTube-Channel