Meine Lieben,

nachdem die letzten beiden Klartext-Artikel zu den Themen Ayurveda und Detox so gut angekommen sind, gibt es heute etwas Input zum Thema Astrologie.

Nicht, dass ich mich in der Vergangenheit auch dafür begeistern konnte. Nur mittlerweile entzaubert sich immer mehr für mich und dazu gehört auch die Astrologie. Wenn du weiter daran glauben möchtest, dann lies besser nicht weiter. Wenn du offen bist für eine wissenschaftliche Blickweise und kontroverse Auseinandersetzung mit dem Thema, bist du herzlich willkommen.

Wenn Sonne und Mond schon so viel auf der Erde bewirken können, sind wir natürlich offen für die Idee, dass da etwas dran ist: wie im Himmel, so auf Erden. Das ist der Leitsatz der Astrologie. Fühlt sich ja auch stimmig an und nach Weisheit. Und der Mensch ist stets auf der Suche nach Sinn und Ordnung sowie einfach nachvollziehbaren Erklärungen.

Bevor wir in die Details gehen, lass uns gemeinsam ins Boot steigen, damit wir klar haben, wovon wir hier sprechen.

  • Die Astrologie glaubt daran, dass sich aufgrund der Konstellation am Himmel die Zukunft voraussagen lässt
  • Unsere heutige, europäische Astrologie hat ihre Ursprünge in der griechischen Mythologie sowie in der Antike in Babylonien und Mesopotamien
  • Aus ihr ging die spätere Astronomie hervor, die deutungsfreie Beobachtung und mathematische Berechnung des Sternenhimmels
  • In der Astronomie spricht man von Sternenbildern; in der Astrologie von Sternzeichen und gibt diesen eine Bedeutung
  • Die Astrologie wird als Universallehre dargestellt. Aber je nachdem, welche Kultur in den Sternenhimmel schaut, wird er unterschiedlich gedeutet. Beispiel in der europ. Astrologie sieht man den großen Wagen, in der amerik. Astrologie den großen Bären oder Löffel. Dann gibt es noch die chinesische Astrologie und vedische Astrologie, usw. Darüber hinaus gibt auch Kulturen, die die schwarzen Löcher zwischen den Sternen deuten
  • Unser Sternzeichen ist jenes, in dem die Sonne zum Zeitpunkt unserer Geburt steht. Dabei geht die Astrologie von einem geozentrischen Weltbild aus

Auch wenn wir hier auf der Erde sehen, wie sich die Sonne und andere Planeten durch die Tierkreiszeichen bewegen, ist es tatsächlich so, und das wird dich nicht überraschen, wandert nicht die Sonne (durch ein Sternbild) um die Erde, sondern die Erde dreht sich zusammen mit anderen Planeten um die Sonne (heliozentrisch).

Ergo, die Erde dreht / bewegt sich vor dem Fixsternhimmel. Wenn jemand auf der Sonne leben würde, könnte dieser sehen, wie die Erde durch die Sternbilder im Fixsternhimmel vorbeiwandert – und nicht umgekehrt.

Zudem sieht man nur eine zweidimensionale Projektion. Will heißen, aus der Perspektive der Erde ergeben die einzelnen Sterne zufällig eine Formation, ein Bild. Ändert man aber die Perspektive, so sieht man, dass die einzelnen Sterne in dreidimensionaler Sicht überhaupt nichts miteinander zu tun. Sie sind hunderte Lichtjahre voneinander entfernt. Auf den Punkt gebracht, es ist keine Konstellation.

Außerdem bewegen sich die einzelnen Sterne, so dass sich die Sternenbilder zwangsläufig verändern und irgendwann nicht mehr aus der Erdperspektive in 2D wie z.b. ein großer Wagen oder große Bär aussehen.

Darüber hinaus haben Sterne ein Leben; sie werden aus Gaswolken geboren und verenden irgendwann in Gasexplosionen. So kann es sein, dass einzelne Sterne eines Sternbildes irgendwann ihre Leuchtkraft verlieren und damit das ganze Sternenbild verändern.

Dann ist da noch die Sache mit den 12 Tierkreiszeichen, die in Wahrheit 13 sind:

Die Bewegung der Erde ist etwas komplizierter als gedacht. Sie ist keine perfekte Kugel, ihre Masse verteilt sich unregelmäßig und beult sich am Äquator etwas aus. Dort greifen die Gezeitenkräfte von Sonne und Mond viel weniger, was zur Folge hat, dass sich die Erde einfach gesprochen, wie ein Kreisel dreht (Präzession).

Die daraus resultierende Verschiebung der Erdachse hatte zur Folge, dass die damals vor über 2000 Jahren festgelegten Sternzeichen nun nicht mehr mit den heutigen Sternbildern, bzw. Positionen der Himmelskörper übereinstimmen. Die Sternbilder haben sich um eine Position verschoben und ein 13. Sternbild ist hinzugekommen, der Schlangenträger.

Diesen wissenschaftlichen Blick auf das Universum ignoriert die Astrologie allerdings. Sie hält weiter an ihrem geozentrischen Weltbild aus der Vergangenheit fest.

Was heißt das? Wer wie ich als Krebs davon ausgeht, dass die Sonne zum Zeitpunkt der Geburt tatsächlich im Sternbild Krebs stand, wird enttäuscht. Am echten Himmel stand damals die Sonne im Zwilling(!). Also nix mit sensibel, häuslich, emotional betont, Familienmensch.

Daraus resultiert, dass 86% der Menschen das falsche Sternzeichen haben.

Zudem werden in den individuellen Horoskopen gern weitläufige Formulierungen verwendet, die auf viele Menschen zutreffen – „nach außen hin stark, innen sensibel, als Kind ein*e Träumer*in, Schöpft das eigene Potential nicht ganz aus, …“ -, weshalb man sich vielfach in den Deutungen und charakterlichen Beschreibungen wiederfindet. Es ist also für jeden etwas dabei; jeder findet sich irgendwie in den Texten wieder. Das nennt man in der Psychologie den Barnum-Effekt. Dieser wird im Übrigen auch gern im Psychologischen Marketing eingesetzt.

„Rückläufiger Merkur“ ist auch so ein wunderbarer Begriff, den man hier in den sozialen Medien regelmäßig liest und der gern für herausfordernden Momente des Lebens verantwortlich gemacht wird. Es gibt sogar Empfehlungen, zu dieser Zeit, wenn Merkur rückläufig sei, keine Verträge abzuschließen. Zudem können das Auto oder der Drucker streiken. Auch auf die zwischenmenschliche Kommunikation soll er Einfluss haben, der Merkur. Und zwar würde es in der Zeit seiner Rückläufigkeit eher zu Missverständnissen kommen.

Die Frage ist, die sich hier jeder selbst stellen muss, ist: Wieviel Macht gebe ich dem Glauben an die Astrologie und lasse die mein Leben von diesen Prognosen beeinflussen oder gar bestimmen? Stichwort: sich selbst erfüllende Prophezeiung.

Übrigens gibt es keinen rückläufigen Merkur. Der Planet läuft auf seiner Umlaufbahn nicht mit konstanter Geschwindigkeit, also mal schneller, mal langsamer. Und wenn er langsamer unterwegs ist, dann hat es den Eindruck, er würde sich zurückbewegen. Ähnlich wie bei einem Überholvorgang: wenn das Fahrzeug, dass man überholt, plötzlich langsamer wird, sieht es so aus, als wenn es sich zurückbewegt.

Dieses Wissen über die Astronomie hat die Astrologie für mich komplett entzaubert. Gleichzeitig habe ich das Interesse an irgendwelchen Astro-Forecast und Astro-Tarot verloren.

Auch wenn es von so manchen Star-Astrologen als „Wissenschaft“ dargestellt wird, muss man klar festhalten: Astrologische Deutung hat nichts mit der Astronomie zu tun. Wer das Universum verstehen will, hält sich besser an die Astronomie.

Wie sind deine Gedanken dazu?

Hab einen schönen und leichten Tag und pass gut auf dich und dein Herz auf.

Deine Anita 🙏🏻❤️

 

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