Die 3 Juwelen

Gerade in Momenten, in denen es schwierig und verwirrend ist, uns etwas Unangenehmes passiert, dann suchen wir nach etwas, zu dem wir Zuflucht nehmen können, in der Hoffnung, es möge uns trösten und unseren Schmerz lindern.

Für gewöhnlich nehmen wir Zuflucht, in dem wir die Ablenkung suchen: durch das Handy, TV-Programme, Zeitschriften, Shoppen, Essen, Spiele, Alkohol, S$x, Beziehungen, Drogen, Macht, Geld, etc..

Aber: nichts davon schenkt uns echten Trost. Nichts davon schenkt uns Erlösung, andauernden Schutz, echte Befriedigung.

Wenn wir erkennen, dass wir durch Ablenkung, Konsum und Anhäufung keine echte Befreiung, kein dauerhaftes Glück finden, entwickelt sich eine Sehnsucht, der Wunsch, echte Zuflucht zu finden. Etwas, dass uns wirklich tröstet und endgültig aus unserem Hamsterrad, dem Leidenskreislauf befreit.

 

Zuflucht nehmen heißt, endlich Schutz vor den inneren Spannungen zu finden, unter denen wir leiden. Etwas zu finden, das wirklich helfen kann und worauf Verlass ist.

Und genau genommen tun wir das schon unser ganzes Leben lang, von klein auf. Als Kind nahmen wir Zuflucht zu unserer Mutter, weil wir es als Baby noch im Bauch der Mutter gewohnt waren; geborgen, geschützt, behütet zu sein, vor äußeren Veränderungen, vor Hitze und Kälte.

Später dann nehmen wir Zuflucht zu unseren Freunden und Buddys, unserer Peer-Group. Dann nahmen wir Zuflucht im wachsenden Wohlstand, Reichtum, Geld, Materiellen, Versicherungen. Wir glauben, Geld und Wohlstand schenke uns Sicherheit und Zufriedenheit. Das stimmt aber nur bis zu einem gewissen Grad.

 

Darüber hinaus nahm man früher Zuflucht in der Religion. Heute sind es eher Macht und Geld oder oberflächliche Pseudo-Spiritualität, Esoterik und fragwürdige Ideologien.

Unterm Strich nehmen wir immer dann Zuflucht im Konsum, im Essen oder im Alkohol (einer sozial akzeptierten Droge), weil wir vor dem Leid flüchten. Wir wollen die inneren Spannungen, den Stress, die Unruhe, unser Leid auflösen – und gleichzeitig ein Wohlbefinden und Glücksgefühl erzeugen.

 

Auf unserem spirituellen Pfad erkennen wir, dass nicht davon wirklich, dauerhaft hilft. Nicht eines davon, nichts in Kombination, nicht alles auf einmal. Nicht davon setzt unserem Leiden ein Ende – und es beseitigt auch nicht die Ursache unseres Leidens. Ganz im Gegenteil. Es wird sogar schlimmer und verstärkt sich sogar.

An diesem Punkt benötigen wir etwas, einen Zufluchtsort, der in gewisser Weise rein und vollkommen ist. Zuverlässig. Uns nicht betrügt oder täuscht. Und genau an diesem Punkt kommen die Drei Juwelen ins Spiel. Als wichtiger Teil unserer spirituellen Praxis:

 

 

Buddha > Innere Weisheit

Oder: der innere Arzt / Heiler, der die Störungen und Erkrankungen erkennt und weiß, wie sie zu behandeln sind.

: Die Bereitschaft, Erkenntnis zu finden und Weisheit zu mehren durch beständiges Praktizieren, Selbstmitgefühl und Konzentration.

 

Dharma > Lehren

Die Lehren als Medizin, die den Weg aus dem Leid beschreiben.

: Die Bereitschaft, sich mit den Lehren / der Philosophie intensiv zu beschäftigen und sie im Eigenstudium zu erforschen sowie sich auf den/die erfahrene/n LehrerIn einzulassen.

 

Sangha > Community

: Die Gemeinschaft der Praktizierenden, die sich gegenseitig mitfühlend auf dem spirituellen Weg unterstützt und daran erinnert, dass wir im Menschsein verbunden sein.

 

Wichtig ist, zu Beginn bei einer Methode / Philosophie / LeherIn zu bleiben. Sonst besteht die Gefahr, dass es zu einem Methoden-Hopping, bzw. Cherry-Picking kommt. Das verhindert ein tiefes Eintauchen in den spirituellen Prozess (Selbstmedikation mit homöopathischen Dosen von Weisheit, während wir im eigenen spirituellen Ozean zu ertrinken drohen).

Das Methoden-Hopping & Cherry-Picking geht mehr in Richtung Ablenkung als zu einem bewussten Einlassen auf eine Lehre. Das wird spirituelles Bypassing genannt und führt auf Dauer zu mehr Verwirrung und eben nicht zu der erwünschten Klarheit und Ruhe.

 

Anfänglich docken wir vielleicht an inspirierenden Büchern, Artikeln, Videos, Vorträgen, Workshops an. Im Kern sind diesie alle Wegweiser, die uns unserer Weisheit näherbringen wollen. Aus einer höheren Ebene aus betrachtet, sind sie so etwas wie ein Floße oder Boote, die wir für einzelne Etappen besteigen, um zu bestimmten Erkenntnissen zu gelangen.

 

Danach ist wichtig zu erkennen, wann wir dieses Vehikel (oder auch LehrerIn) wieder loszulassen dürfen. Anmerkung: ein/e gute/r, klare/r spiritueller LehrerIn oder MentorIn würde eine/n SchülerIn niemals festhalten, bzw. in einer Abhängigkeit halten(!). Schaue dir die Menschen (und ihre Werte) genau an, denen du folgst.

 

Wichtig: bei den 3 Juwelen geht nicht um blinden Glauben oder Vertrauen, sondern darum die eigene Unterscheidungsfähigkeit & Klarheit zu vermehren. Wichtig: das beinhaltet auch das Nicht-Akzeptieren und kritische Hinterfragen von Theorien und Denkmodellen, die wir nicht selbst überprüft haben.

 

Die 3 Juwelen verkörpern NICHT unsere/n Glauben / Vorstellungen / Ideen, sondern unser Leben selbst. Sinnbildlich stehen sie für die Fähigkeit zu vertrauen, sich selbst immer mehr in Richtung Wahrheit, Authentizität, Verstehen, Mitgefühl und Verbundenheit zu führen. Diese Fähigkeit nährt sich aus der eigenen Erfahrung über die Wirksamkeit des Praktizierens und steht in der Essenz für den Sinn unseres Lebens:

 

Unsere Wahrheit zu erkennen.

Unaufhörlich zu lernen, um unsere Unwissenheit aufzulösen.

Uns im Menschsein verbunden zu fühlen.

 

Demnächst gibt es noch mal eine ausführlichere Podcastfolge zu diesem Thema. Wenn du vorab Fragen oder Anmerkungen dazu hast, dann schreibe mir gern. Ich freue mich auf deine Nachricht.